Stadtarchiv Musterstadt

Das Archiv der Stadt wird seit 1982 personell betreut. Renate Eggert (verst. 2020) leitete 20 Jahre die vhs Musterstadt und übernahm 1991 zusätzlich das Amt der Kultursachbearbeiterin im Rathaus. Über einen Zeitraum von drei Jahren sortierte und ordnete sie zunächst die vorhandenen Archivalien. Anschließend widmete sie sich der Registratur und legte den Grundstock für eine Zusatzsammlung. 

Ausgangspunkt für den Aufbau eines Archivs war der Wunsch, eine Ortschronik zu verfassen. 1979 wurde der Verwaltungsangestellte und Ortschronist Konrad Bauer (verst. 2000) von der Gemeinde beauftragt. Unterstützt wurde er vom gebürtigen Estinger Tobias Weger, der heute als Professor der Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München lehrt, und vom Fotografen und Ortschronisten Fritz Scherer (verst. 2011). 

Nach Aussage von Konrad Bauer wurde ein Teil der Altregistratur wahrscheinlich bereits beim Hochwasser im Mai 1940 bzw. im Juni 1965 vernichtet. Bei der Bombardierung von Musterstadt im Februar 1944 gingen weitere Archivalien für immer verloren.  

Das Archiv ist nicht öffentlich zugänglich. Auskünfte und Anfragen erteilt und beantwortet die Stadtarchivarin Angelika Steer.

Im monatlich stattfindenden Archivstammtisch kann man sich gegebenenfalls mit gut informierten Musterstadter „Alt“-Bürgern austauschen. Alte Fotografien und kurze Vorträge von der Stadtarchivarin bilden den Kern der Veranstaltung, die in der Kulturwerksatt am Musterstadter Mühlbach (KOM) in der Hauptstraße 68 stattfindet.

Um eine adäquate Aufarbeitung der Geschichte Musterstadts auch weiterhin zu gewährleisten, können dem Stadtarchiv von Privatpersonen und Vereinen jederzeit gerne Nachlässe und Fotografien angeboten und überlassen werden. Gegebenenfalls können von den Originaldokumenten digitale Kopien erstellt und dann entsprechend archiviert werden. 

Übersicht der Archivalien

1. Akten und Urkunden

  • Ältester Akt Musterstadt: 1835 Schulhausbau
  • Ältester Akt Esting: 1613 Renovierte Beschreibung der Kloster Ettalisch geschlossenen Hofmark Esting 
  • Ältester Akt Geiselbullach: 1810 Besitzverhältnisse des Edelsitzes Geiselbullach. Chronik des Edelsitzes 
  • Liste von Archivalien über Graßlfing, die im Staatsarchiv für Oberbayern in München zu finden sind (ab 16. Jh.)
  • Urkunden (Grundabtretungen, Kaufverträge, Tauschverträge, Verschwisterungsurkunden, Stadterhebungsurkunde)

2. Druckschriften

  • Reichsgesetzblatt von 1871 bis 1944. Ab 1955 Bundesgesetzblatt
  • Ministerialamtsblatt ab 1872 bis 2008
  • Amtsblatt des Landratsamtes Fürstenfeldbruck 1870 bis 2008
  • Gemeinde-Kurier 1955 bis 1978
  • Nachrichtenblatt für Musterstadt und Umgebung 1925 bis 1935
  • Musterstadter Mitteilungsblatt ab 1990

3. Karten und Pläne

  • Nur vereinzelt vorhanden 

4. Amtsbücher

  • Beschlussbücher Musterstadt ab 1852 
  • Beschlussbücher Esting von 1935 bis 1978
  • Beschlussbücher Geiselbullach von 1876 bis 1978

5. Sammlungen = Zusatzarchiv

  • Sammlungen 
    20 Bereiche (Chroniken und Berichte , Vereine, Kirchen und Religionsverbände, Kultur, Stadtveröffentlichungen, 
                            Grund- und Mittelschulen, Plakate, Varia, Fasching, Stadtveranstaltungen, Städtepartnerschaften, 
                            Sonstige Schulen,  Kinder- und Jugendbetreuung, Historische Jahrfeiern, Städtische Einrichtungen, 
                            Sterbe- und Andachtsbilder, Tonträger, Städtische Veranstaltungen, Volksfest, Sonstiges Sammelgut)
     
  • Scherer Archiv 
    Nachlass von Fritz Scherer, erworben 2013
    • Umfangreiche Textsammlungen inkl. Originalurkunden, Kaufverträge
    • Fotoabzüge, Fotoalben, Dias
    • ca. 30.000 Fotonegative
    • Postkartenalbum
       
  • Luftbildarchiv
    Erworben 2020 von Frederic Hänsch mit über 1.300 Luftbildaufnahmen von Musterstadt von 2005/2006

6. Pressearchiv 

Ab 1972 nach Sachgebieten chronologisch abgelegt (nicht verschlagwortet)

7. Gewerbekarteien

Nicht vollständig

8. Gemäldearchiv

  • Hermann Böcker Sammlung 
    Schenkung von Juliane Böcker Anfang der 1990er Jahre und 2000 von Maria Brigitte Ebermann
  • Alto Fertl Sammlung
  • Sammlung von rund 230 Kunstwerken in unterschiedlichen Darstellungstechniken von diversen örtlichen KünstlerInnen (u.a. Karl Sonner, Gerd Gruber) und KünstlerInnen aus den Partnerstädten

Besondere Archivalien

1. Einschreibbuch Lorenz Fritz 1868

Ein Abmarkungsbuch (Kopie) des Obmanns der Feldgeschworenen, welches er wie eine Gemeindechronik gestaltete. 30 Jahre (1869 bis 1888) führte er Buch. Kritisch gegenüber Bürgermeister und Gemeinderäte eingestellt. Der Schuhmacher und Gütler wäre selbst gerne Gemeinderat geworden.    

2. Baulinienplan von 1911

Eingereicht von Architekt Karl Grandy (Pasing) und Ingenieur Johann Haid (Augsburg) im Landratsamt FFB. 

Karte mit der geplanten Ortsentwicklung. Bereits vor 100 Jahren wurde die heutige Siedlungsgröße der Stadt angestrebt. Fünf Bahnübergänge, breite Straßen, großzügige Grünanlagen und eine zusätzliche Kirche zu St. Peter und Paul muten heute geradezu visionär an.